Informatik wird ab dem Schuljahr 2023/2024 Pflichtfach
Ab dem Schuljahr 2023/2024 wird das Fach Informatik im Sekundarbereich I der allgemein bildenden Schulen in Niedersachsen als Pflichtfach eingeführt. Das Fach wird im Schuljahr 2023/24 im 10. Schuljahrgang im Umfang von einer Jahreswochenstunde eingeführt und im darauf folgenden Schuljahr 2024/2025 im gleichen Umfang im 9. Schuljahrgang – und zwar als Erweiterung zur bisher geltenden Stundentafel. „Wir müssen zeitnah anfangen, das Fach Informatik nach vorne zu bringen, denn Informatik wird eine Kernkompetenz der Zukunft“, betont Kultusminister Grant Hendrik Tonne. Eine schrittweise Einführung sei notwendig, weil derzeit nicht ausreichend Informatik-Lehrkräfte vorhanden sind, um auf einen Schlag umzustellen. „Daher geht es in den ersten Schritten erst einmal um die Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften“, so Tonne. Derzeit unterrichten insgesamt rund 500 ausgebildete Informatiklehrkräfte an öffentlichen, allgemein bildenden Schulen in Niedersachsen.
Für die Einführung des Faches Informatik als Pflichtfach sollen vorbereitend zweijährige berufsbegleitende Weiterbildungsmaßnahmen zur Qualifizierung von Lehrkräften mit dem Ziel einer Unterrichtsbefähigung für den Sekundarbereich I durchgeführt werden. Diese Weiterbildungsmaßnahmen sind modularisiert und umfassen unter anderem acht drei- bis viertägige Präsenzveranstaltungen und auch einige Webinare. Die Maßnahmen zur Qualifizierung von Lehrkräften beziehen sich auf das bereits existierende, schulformübergreifende Kerncurriculum für das Fach Informatik. Die Inhalte lassen sich durch die vier Lernfelder „Daten und ihre Spuren“, „Computerkompetenz“, „Algorithmisches Problemlösen“ und „Automatisierte Prozesse“ umschreiben.
Der erste Weiterbildungskurs mit 25 Teilnehmenden ist bereits im September 2019 in der Region Hannover gestartet. Ein zweiter Kurs startet im März 2020 in der Region Osnabrück. Bislang sind neun solcher Weiterbildungskurse geplant. Darüber hinaus sollen insbesondere im Schuljahr 2022/2023 (also im Schuljahr vor der Einführung in Jahrgang 10) bereits bewährte Fortbildungsformate intensiviert werden – insbesondere die dreitägigen Grundlagenschulungen für einen zeitgemäßen Informatikunterricht, die bislang vor allem in der Regionalabteilung Osnabrück stattfinden. Die Übertragung dieses Fortbildungsformates auf die anderen Regionalabteilungen wird derzeit vorbereitet. Für Schulen wird es verschiedene Möglichkeiten geben, sich bei der Einführung von Informatik als Pflichtfach mit ihren Erfahrungen und Konzepten einzubringen.
An einigen niedersächsischen Schulen kommt eine vorgezogene Einführung von Informatik als Pflichtfach bereits im Schuljahr 2022/2023 in Frage. Dies gilt für Schulen mit ausreichender Kapazität an Informatiklehrkräften (mindestens eine Lehrkraft mit Ausbildung im Fach Informatik, mindestens eine weitere Lehrkraft mit Kenntnissen im Fach Informatik und dem Wunsch, Informatik zu unterrichten). Darüber hinaus besteht für ausgewählte Schulen, die bereits jetzt Informatikunterricht auf Grundlage des Kerncurriculums für den Sekundarbereich I implementiert haben, und für Schulen, die Informatikunterricht derzeit z. B. in Form von Robotik-Arbeitsgemeinschaften anbieten, die Möglichkeit, ihre Erfahrungen und Konzepte bei der Einführung des Faches einzubringen.
„Es besteht kein Zweifel, dass wir trotz aller bereits ergriffenen Maßnahmen unsere Schülerinnen und Schüler noch besser auf den Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien vorbereiten müssen“, sagt Tonne abschließend. Das Fach Informatik als Pflichtfach sei dazu ein wichtiger Baustein.
(Quelle. Niedersächsisches Kultusministerium Presseinformation vom 04.02.2020)