Niedersächsische Bildungscloud
Wie selbstverständlich greifen Schülerinnen und Schüler in ihrer Freizeit zum Smartphone oder zum Tablet, kommunizieren über Messenger-Dienste und die sogenannten sozialen Medien und recherchieren in Sekundenschnelle Informationen über Suchmaschinen im Internet. Und auch an vielen Schulen in Niedersachsen ist das digitale Zeitalter längst angebrochen. Ihre Aufgabe ist es, die Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf die Anforderungen einer zunehmend digitalisierten Arbeits- und Berufswelt vorzubereiten. Um die Schulen auf diesem Weg noch besser zu unterstützen, hat das Niedersächsische Kultusministerium das Projekt „Niedersächsische Bildungscloud“ gestartet, das Kultusministerin Frauke Heiligenstadt am 2. November 2016 gemeinsam mit der Landesinitiative n-21: Schulen in Niedersachsen online e. V. vorgestellt hat.
„Mit unserem landesweiten Bildungscloud-Konzept setzen wir Standards für eine moderne und zukunftsfähige Schul-IT. Besonders überzeugend finde ich den Ansatz, dass Schulen direkt an der Entwicklung der Bildungscloud mitwirken können. Damit ist sichergestellt, dass diese Plattform auch tatsächlich gut im Schulalltag genutzt werden kann“, betonte Kultusministerin Heiligenstadt anlässlich der Vorstellung des Projekts. Ziel ist es, eine kollaborative Lernplattform für alle Schulformen zu entwickeln, die schulbezogenes, schulübergreifendes und schulformübergreifendes sowie mobiles Lernen und Arbeiten ermöglicht. „Die Niedersächsische Bildungscloud wird dabei den Standards des Datenschutzes, des Urheberrechtes und den Anforderungen zum Schutz der Persönlichkeitsrechte umfassend entsprechen“, erläutert Herbert Jancke von der Landesinitiative n-21: Schulen in Niedersachsen online e. V., die vom Kultusministerium mit der Projektdurchführung beauftragt wurde.
Gemeinsam mit n-21 und einem noch zu bestimmenden IT-Dienstleister werden in einer dreijährigen Pilotphase ca. zehn allgemein bildende Schulen verschiedener Schulformen und ca. zehn berufsbildende Schulen mit unterschiedlichen berufsfachlichen Schwerpunkten aus den verschiedenen Regionen Niedersachsens an der Entwicklung der Niedersächsischen Bildungscloud arbeiten. Zur Auswahl der Pilotschulen bzw. Schulträger ist im Niedersächsischen Schulverwaltungsblatt im Oktober 2016 ein Interessenbekundungsverfahren veröffentlicht worden, das noch bis zum 10.11.2016 läuft. Das Projekt wird in der Pilotphase wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Auf der Basis der Evaluationsergebnisse wird mit Abschluss der Pilotphase 2020 über ein landesweites Roll-Out entschieden. Im Falle einer landesweiten Einführung steht die Bildungscloud den niedersächsischen Kommunen und Schulen als freiwilliges Angebot zur Verfügung.
Die „Niedersächsische Bildungscloud“ vereint mehrere Vorteile in sich:
Sie ermöglicht die ITgestützte, plattformübergreifende Zusammenarbeit von z. B. allgemein bildenden Schulen mit berufsbildenden Schulen, mit regionalen Ausbildungsbetrieben, mit Universitäten oder Studienseminaren. Sie schafft Angebote zu einer schulspezifischen, schulübergreifenden und schulformübergreifenden Vernetzung von Schülerinnen und Schülern, aber auch zu einem entsprechenden Austausch von Lehrerinnen und Lehrern. Durch eine landesweite Bereitstellung von eLearning-Sequenzen kann eine wohnortnahe Beschulung auch bei örtlich sehr kleinen Zahlen von Auszubildenden in bestimmten Ausbildungsberufen gesichert werden. Nicht zuletzt bereitet das Arbeiten mit internetgestützten Lernplattformen, Netzwerken und Lernsoftware die Schülerinnen und Schüler auf die Anforderungen einer digitalisierten Arbeitsund Berufswelt vor und kann Chancen für eine verstärkte individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler bieten.
Die digitalen Medien und Inhalte werden im Rahmen der „Niedersächsischen Bildungscloud“ unabhängig von spezifischen Herstellern, Plattformen und Endgeräten mit Hilfe webbasierter Lösungen (Software as a Service) zur Verfügung gestellt. Die verschiedenen Lern- und Arbeitsplattformen, die an den Schulen gegenwärtig im Einsatz sind, sollen über eine Schnittstelle in die Bildungscloud eingebunden und somit weiter genutzt werden können. Die Cloud soll ein umfassendes Angebot an Funktionalitäten enthalten, wie z. B. einen Web-Editor, ein schuleigenes und schulübergreifendes Wiki, eine Projektbox, ein Video-Handling oder eine Roboter-Schnittstelle. Darüber hinaus sollen der Einsatz von Open Source-Systemen / Open Educational Resources (OER) sowie die Einbindung eines datenschutzkonformen Messenger- Dienstes erprobt werden.
Mit der „Niedersächsischen Bildungscloud“ wird das Arbeiten mit selbst finanzierten mobilen Endgeräten nach dem Bring your own Device-Ansatz (BYOD) an den niedersächsischen Schulen weiter vorangetrieben. „Wichtig ist uns, dass wir uns an dieser Stelle im Rahmen des Projekts dezidiert dafür entschieden haben, allen Schülerinnen und Schülern einen Zugang zu digitaler Bildung zu ermöglichen, indem wir die Kosten niedrig halten“, hebt Kultusministerin Heiligenstadt hervor. „Die mobilen Endgeräte müssen webbasierte Mindestanforderungen an das Arbeiten in der Cloud erfüllen. Das können in der Regel auch kostengünstigere Tablets leisten.“
Mit der „Niedersächsischen Bildungscloud“ geht das Land zudem neue Wege in der ITAdministration.
Die Plattform wird während der Entwicklungsphase zentral administriert. Langfristig sollen die Rechenzentren der jeweiligen Schulträger das Webhosting der Cloud übernehmen. Den Schulen steht das Angebot als Dienstleistung zur Verfügung. Neben internetfähigen mobilen Endgeräten benötigen sie eine entsprechend leistungsfähige Internetanbindung und eine anforderungsgerechte WLAN-Versorgung. „Durch dieses Modell wollen wir erproben, inwieweit die Schulträger und Schulen mittelfristig bei den Anschaffungsund Betriebskosten entlastet und Synergieeffekte bei der IT-Administration erzielt werden können“, erläutert n-21-Projektleiter Jancke.
„Eine Vielzahl von Maßnahmen, Konzepten und Projekten sowie erhebliche Investitionen des Landes Niedersachsen in den vergangenen Jahren zeigen, dass es der Landesregierung ernst ist mit der Förderung digitaler Medienkompetenz an den Schulen. Explizit möchte ich das Konzept „Medienkompetenz in Niedersachsen – Ziellinie 2020“ nennen, mit dem die Niedersächsische Landesregierung Ziele und Meilensteine festlegt, wie wir digitale Bildung verstärkt in den Bildungseinrichtungen unseres Landes verankern möchten – und zwar von der frühkindlichen, über die schulische und hochschulische Bildung bis hin zur Erwachsenenbildung. Dieses Konzept ist wegweisend. Die Niedersächsische Bildungscloud ist ein weiterer Baustein auf dem Weg, Bildung in einer zunehmend digitalisierten Welt weiterzuentwickeln und jungen Menschen eine zukunftsorientierte schulische Qualifizierung zu bieten“, kommentiert Kultusministerin Heiligenstadt.
Informationen zum Projekt „Niedersächsische Bildungscloud“ unter: <link http: www.niedersachsen.cloud _blank external-link-new-window einen externen link in einem neuen>www.Niedersachsen.Cloud
Quelle: Pressemitteilung vom Niedersächsischen Kultusministerium am 02.11.2016